(Off topic) Manchmal wundert man sich

Soeben erreichte uns eine Mail mit einer Vorstellung der Top-Titel aus dem Kneipp-Verlag, darunter:

Elisabeth Fischer: Vegan fasten

Naja, eigentlich logisch: Wenn man schon nix isst, nimmt man auch keine tierischen Nahrungsmittel zu sich…

Veröffentlicht unter Allgemein | Schreib einen Kommentar

Urlaubslektüre 2014

Rechtzeitig vor der Reise nach Schweden ist das neue Buch von Bernhard Cornwell erschienen. So konnte ich im Urlaub endlich nachlesen, wie es mit meinem „Lieblingswikinger“ weiter geht. In „Der Heidenfürst“ wird geschildert, wie Wessex und die angrenzenden Länder nach dem Tod König Alfreds Schauplatz blutiger Auseinandersetzungen werden. Der Däne Cnut Langschwert zettelt durch Intrigen einen Krieg an. Uthred zieht gegen die Dänen zu Feld, aber kann er auf die Unterstützung des neuen Königs, Alfreds Sohn Edward, zählen?

Ich bin ja nicht gerade ein großer Fan historischer Romane, aber die „Uthred“-Reihe von Bernhard Cornwell macht einfach süchtig! Ohne Huren und Hebammen, dafür mit rauflustigen Dänen, blutigen Kämpfen im Schildwall, Raubzügen, Intrigen und einem sympathischen Erzähler, der sich erfolgreich dem Christentum verweigert. Sehr spannend, sehr unterhaltsam!

Danach war „Der Gesang der Wellen nach dem Sturm“ von Kristy Wark keine gute Wahl – trotz des hübschen, maritim anmutenden Covers. Für seichte Beziehungsprobleme vor idyllischer Kulisse hatte ich keinen Sinn und habe es wieder weggelegt.

Glücklicherweise hatte ich noch zwei tolle Krimis dabei: Den neuen Roman des Südafrikaner Deon Meyer, über den ich noch nichts schreibe, denn das Buch erscheint erst im September. (Nur so viel: War wieder erstklassig!) Und den netten, klassisch-britischen Krimi „Das Haus an der Klippe“ von Reginald Hill, den mir ein Freund ans Herz gelegt hatte. Es ist ein älterer Band aus der „Dalziel & Pascoe“-Reihe. Sehr amüsant, nur den Showdown am Schluss fand ich etwas übertrieben.

Auch ein Sachbuch befand sich im Gepäck: Die wunderbaren Reiseerzählungen von Tilmann Bünz, „Wer das Weite sucht – Skandinavien für Fortgeschrittene“. Mein Tipp für alle, die den Norden lieben. (Bünz hat übrigens auch ein Buch für Skandinavien-Anfänger geschrieben: „Wer die Kälte liebt“. Ebenfalls sehr lesenswert!)

Insgesamt habe ich erschreckend wenig gelesen in diesen drei Wochen, aber in Dalsland fällt es einem schwer, irgendwo ruhig zu sitzen. Schließlich gab es Wälder zu durchwandern, Seen zu befahren und neue Bekanntschaften zu schließen:

kussP1030457

Veröffentlicht unter Allgemein | Schreib einen Kommentar

Emma Healey: Elizabeth wird vermisst

Healey_VermisstMaud vermisst ihre Freundin Elizabeth. Wann immer sie sie besuchen will, ist niemand zuhause. Oder Elizabeths wortkarger Sohn ist an der Tür und schickt sie mit barschen Worten weg.

Auch ihre Notizzettel helfen Maud nicht weiter. War sie schon bei der Polizei? Hat ihre Tochter ihr erklärt, was mit Elizabeth passiert ist? Auf ihr Gedächtnis ist einfach kein Verlass mehr.

Sie macht sich Sorgen um Elizabeth, wie damals, nach dem Krieg, um ihre Schwester. Sukey verschwand scheinbar spurlos, die Familie sah sie nie wieder. Vergangenheit und Gegenwart vermischen sich in Mauds Leben…

Einfühlsam erzählt die junge Schriftstellerin Emma Healey über eine alte Dame, die mit Entsetzen feststellen muss, dass sie zunehmend die Kontrolle über ihr Leben verliert. Spannend und berührend!

Veröffentlicht unter Belletristik, Durchaus lesenswert | Schreib einen Kommentar

Harald Welzer: Selbst Denken

Welzer_DenkenHarald Welzer ist gut darin, den Finger in die Wunde zu legen: Wir alle wissen, dass es so mit dem Konsumwahn und der Ressourcenausbeutung nicht weitergehen kann. Dennoch haben in Zeiten der Benzinknappheit ausgerechnet riesige SUVs den größten Zuwachs am Automarkt. Diese und andere Absurditäten fallen den meisten von uns im Alltag gar nicht mehr auf.

Was muss geschehen, damit sich unser Denken – und vor allem unser Handeln – ändert? Harald Welzer hat Ideen und Ansätze gesammelt, die uns in die richtige Richung führen könnten. Ein hochinteressantes, zuweilen auch humorvolles Buch.

Veröffentlicht unter Durchaus lesenswert, Sachbuch | Schreib einen Kommentar

Josh Bazell: Einmal durch die Hölle und zurück

Bazell_HoelleKann es sich eine Buchhändlerin leisten, ein Buch zweimal zu lesen? Eigentlich nicht! Trotzdem habe ich diesen superben Thriller nochmals aus dem Regal genommen. Obwohl sich die Leseexemplare der Herbst-Neuerscheinungen schon stapeln. Aber ich wollte mir einfach mal was gönnen 😉

Dieser ziemlich schräge Roman um einen Arzt, der früher ein Auftragskiller war, eine attraktive Paläontologin, die nicht an die Zukunft der Menschheit glaubt und eine Politikerin namens Sarah Palin (!) ist einfach unglaublich amüsant. Und spannend.

Nach diesem zweiten Krimi (Teil 1: „Schneller als der Tod“) hat Josh Bazell anscheinend keine Zeit oder Lust mehr, weitere Bücher um Pietro Brwna zu schreiben. (Neulich habe ich mir seine Internetseite angesehen, um zu schauen, ob es vielleicht in den USA noch weitere Romane von ihm gibt. Ich hätte mich sogar durch die englischen Ausgaben gequält! Aber nix zu machen. Sehr schade – der Mann hat einen tollen Stil und echt witzige Einfälle.)

P.S.: Falls jemand zufällig an Bazells E-mail Adresse kommt, bitte an mich weiterleiten. Ich würde ihn gern anflehen, weitere Bücher zu schreiben.

Veröffentlicht unter Allgemein | Schreib einen Kommentar

Graeme Simsion: Das Rosie-Projekt

Simsion_RosieIch glaube, dies ist die erste Liebesgeschichte, die mein Mann gelesen hat. (Aber auch nur, weil ich ihm dazu geraten habe. Die Hauptfigur ist ein exzentrischer Mann, offensichtlich mit Asperger-Syndrom – und wir sind beide Fans von Dr. Sheldon Cooper.)

Don Tilman ist ein brillianter Genetiker, hat aber schlimme Defizite im zwischenmenschlichen Bereich. Dennoch möchte er eine Ehefrau finden, die in sein streng durchgeplantes Leben passt. Sein Versuch, mittels eines 16-seitigen Fragebogens die adäquate Partnerin zu finden, erweist sich als nicht besonders erfolgreich. Dafür tritt die chaotische Rosie in sein Leben.

Die rauchende, unpünktliche und vegetarisch lebende Frau ist auf der Suche nach ihrem biologischen Vater. Hier kann Don natürlich weiterhelfen. Er entwirft kühne Pläne, um an Genproben der in Frage kommenden Männern  zu gelangen. Gleichzeitig bietet das Zusammensein mit der unkonventionellen Rosie Don die Möglichkeit, menschliche Interaktionen zu üben.

Natürlich ist der Ausgang der Geschichte mehr als vorhersehbar, die launige Erzählweise aus Sicht des seltsam tickenden Protagonisten hebt das Buch aber deutlich von einer banalen Liebesschmonzette ab.

Veröffentlicht unter Belletristik, So lala... | Schreib einen Kommentar

Daniel Friedman: Der Alte, dem Kugeln nichts anhaben konnten

Friedman_AlteBuck Schatz ist 87. Er sieht fern, raucht und freut sich darüber, dass er und seine Frau Rose noch einigermaßen in ihrem Alltag zurecht kommen.

Schon vor mehr als drei Jahrzehnten hat er seine Laufbahn als Polizist beendet, trotzdem lässt er sich in einen Kriminalfall verwickeln. Als sein alter Kriegskamerad Jim ihm auf dem Sterbebett beichtet, dass er einen brutalen Nazi mit einem Kofferaum voller Gold hat entkommen lassen, ist es vorbei mit Bucks beschaulichem Leben. Doch nicht nur er macht sich auf die Suche nach Heinrich Ziegler und den verschwundenen Goldbarren – und bald sind mehr Leichen im Spiel, als es Buck lieb ist. Doch glücklicherweise ist sein Enkel Tequila nicht so nutzlos, wie der Alte immer dachte…

Der Kriminalfall ist nicht besonders originell, aber die Hauptfigur macht einiges wett!

Veröffentlicht unter Durchaus lesenswert, Krimi | Schreib einen Kommentar

Ann Granger: Wer sich in Gefahr begibt

Granger_GefahrFür ein Wochenende in Ostfriesland suchte ich einen gemütlichen, nicht so aufreibenden Krimi – und bekam einen guten Tipp! Das Buch ist schon vor etlichen Jahren erschienen. Es ist der erste Band der „Lizzie Martin und Benjamin Ross“ -Reihe.

England, Mitte des 19. Jahrhunderts: Die Protagonistin, Tochter eines Arztes, ist nach dessen Tod gezwungen, eine Stelle als Gesellschafterin in London anzunehmen. Bald erfährt sie, dass ihre Vorgängerin auf geheimnisvolle Weise verschwunden ist. Schließlich wird ihre Leiche in einem Abrisshaus gefunden. Für die selbstbewusste und neugierige Lizzie ist es selbstverständlich, den jungen Ermittler Benjamin Ross bei seiner Arbeit zu unterstützen. Doch damit begibt sie sich auch selbst in Gefahr.

Netter Krimi mit viel britischer Atmosphäre. Man kann sich Ann Granger als modernere, emanzipiertere Agatha Christie vorstellen.

Veröffentlicht unter Durchaus lesenswert, Krimi | Schreib einen Kommentar

David Gilbert: Was aus uns wird

Gilbert_WasFür mich eine der interessantesten Frühjahrs-Neuerscheinungen. David Gilbert gelingt es, ein Vater-Sohn-Drama, eine Satire über den Literaturbetrieb und einen New-York-Roman gleichzeitig vorzulegen.

Erzählt wird das Buch aus der Sicht Philip Toppings, dessen Vater Charlie der beste Freund des großen Schriftstellers A. N. Dyer war. Allerdings war es kaum eine Freundschaft auf Augenhöhe: In den abgedruckten Briefen der beiden kommt nach und nach zum Vorschein, dass Charlie ein peinliches Geheimnis hütete und Andrew Dyer ihn demütigte und grausam behandelte. Das setzt sich auch in der nächsten Generation fort. Philip Topping wird als Schulkamerad der Dyer-Söhne Richard und Jamie von diesen gequält. Dennoch bewahrt sich Philip eine geradezu kriecherische Zuneigung zu den Dyers.

Richard, Jamie und ihr junger Halbbruder Andrew wiederum stehen ihr Leben lang im Schatten des berühmten Vaters. Sie haben Schwierigkeiten, sich ein eigenes, unabhängiges Leben aufzubauen. Richard greift zu Drogen, Jamie flüchtet und reist um die Welt. Allein Andrew scheint letztendlich ein Verhältnis zum Vater aufbauen zu können. Doch dann geschieht ein schrecklicher Unfall.

Alle Handlungsstränge hier aufzuzählen, würde zu weit führen… Am besten lesen Sie selbst – es lohnt sich!

Veröffentlicht unter Belletristik, Durchaus lesenswert | Schreib einen Kommentar

Anthony McCarten: Funny Girl

McCarten_GirlAnthony McCarten ist einfach klasse! Ich habe „Funny Girl“ genauso verschlungen wie seinerzeit „Englischer Harem“ und „Hand aufs Herz“.

Der Neuseeländer hat einfach ein Händchen für tolle Figuren und mitreißende Geschichten. Und einen scharfen Blick auf die Absurditäten des (multikulturellen) Alltags.

Im Mittelpunkt des neuen Romans steht die junge Kurdin Azime, die mit ihren Eltern und Geschwistern in London lebt. Sie ist mit Anfang zwanzig zur Bestürzung ihrer Mutter immer noch unverheiratet und macht auch gar keine Anstalten, sich einen Mann zu suchen – oder die Kandidaten zu ermutigen, die der Heiratsvermittler anschleppt…

Als Azime eines Tages einen Freund (von dem ihre Eltern nichts wissen) zu einem Comedy-Workshop begleitet, ist es um sie geschehen. Sie hatte schon immer eine schlagfertige Ader und erzählt für ihr Leben gern Witze. Aber ist die Gesellschaft schon reif für den „ersten weiblichen muslimischen Comedian“?

Veröffentlicht unter Belletristik, Durchaus lesenswert | Schreib einen Kommentar