Robin Felder: Unsympath (edel Germany)

Den Ich-Erzähler des Romans, Peter Weidner, als arrogant und beziehungsunfähig zu bezeichnen, ist eher geschmeichelt. Als Musikproduzent zu viel Geld gekommen, muss er für seinen Lebensunterhalt nicht mehr viel arbeiten und langweilt sich schnell. Sein Hobby: Frauen „daten“. Er verabredet sich mit Frauen, zu denen er per Inserat Kontakt bekommt. Die Frauen werden durchnummeriert, benotet, mit Bemerkungen versehen. Diese Affären sind präzise durchgeplant – wie sein ganzes Leben. Alles ist für ihn ein Rollenspiel, in dem er pefekt sein will. Aber manchmal bröckelt die Fassade ein wenig, sein Selbsthass und der Abscheu vor anderen Menschen bricht durch. Allmählich machen sich Gewaltfantasien in seiner Vorstellung breit.

Es ist schon eine Kunst, wie Robin Felder den Leser/ die Leserin zum Komplizen des „Unsympathen“ macht. Auch wenn die Figur Verärgerung oder Abscheu hervorruft, wird man doch völlig in den Bann dieses Menschen gezogen, der gestört ist, aber auch intelligent und reflektiert genug, um das selbst zu bemerken.

Eine außergewöhnliche Geschichte – auf jeden Fall eines der interessantesten Bücher in diesem Frühjahr!

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