Lange bevor „Celebrities“ heutiger Zeit die sozialen Medien beherrschten, waren die schönen Mitford-Schwestern eine Sensation. Seit den späten 1920er Jahren waren sie mehr oder weniger ständig in der Presse.
Die sechs Frauen waren nach Aussage ihres Vaters „eine verrückter als die andere“. Und David Bertram Ogilvy Freeman-Mitford, der 2. Baron Redesdale, war selbst ein ungewöhnlicher Charakter, um es höflich zu umschreiben…
Die Älteste, Nancy, wurde eine berühmte Schriftstellerin („Englische Liebschaften“), Diana, geboren 1910, wurde die Frau des britischen Faschistenführers Sir Oswald Mosley. Schwester Nummer vier, Unity, war eine Freundin von Adolf Hitler und lieferte sich heftige Debatten mit Jessica, genannt Decca, die Sympathien für die Kommunistische Bewegung hegte.
In ihrer Autobiografie beschreibt Decca ihr Leben bis zum Ausbruch des zweiten Weltkriegs. Sie, ihre fünf Schwestern und ihr Bruder Tom (der allerdings in einem Internat erzogen wurde) hatten selbst nach zeitgenössischen Maßstäben eine seltsame Kindheit.
Noch nicht volljährig, brennt Decca mit einem entfernten Cousin, Esmond Romilly (ein Neffe Churchills), nach Spanien durch. Sie wollen dort gegen die Faschisten kämpfen. Doch der Plan scheitert, ihre Familie spürt Decca auf. Sie schafft es jedoch, ihren Eltern eine Heiratserlaubnis abzutrotzen und geht mit Esmond in die USA…
Ich bin keine große Biografien-Leserin, aber dieses Buch habe ich verschlungen. Kaum ein Autor kann sich solche Figuren – und eine solche Familienkonstruktion – ausdenken. Spannend, interessant und sehr britisch.
Übrigens ist die Ausgabe sehr hübsch! Ich habe den Berenberg Verlag jetzt erst entdeckt und bin sehr angetan!
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