Das hochgelobte Buch (Die Zeit: „Zum Niederknien“) hat mich seltsamerweise ziemlich kalt gelassen. Außerdem fand ich die Übersetzung an manchen Stellen seltsam. (siehe zum Beispiel Seite 47, 2. Absatz – rätselhaft…)
Trotzdem ein gutes Buch, natürlich.
Es nervt mich aber, was ich an vielen „alten Herren“ unter den amerikanischen Schriftstellern fragwürdig finde: Die Selbstverständlichkeit, mit der reihenweise schöne Frauen dem Protagonisten Bowman erliegen. Die Selbstverständlichkeit, mit der er dreißig Jahre jüngere Frauen ins Bett kriegt. (Das ist vielleicht eine sehr oberflächliche Betrachtungsweise, aber hier ist mir bei den Herren Schriftstellern zu sehr der Wunsch der Vater der Ideen…aber das nur am Rande…)
Eigentlich handelt es sich um eine melancholische, fast traurige Geschichte – der Verlauf des Romans wird durch die schreckliche Szenerie des Pazifikkriegs auf den ersten knapp zwanzig Seiten vorgegeben. Nach diesem Trauma lebt die Hauptfigur ihr Leben in seltsamer Distanz zu Menschen, ja zum eigenen Dasein. Bowman ist nie wirklich glücklich, alle Beziehungen enden nach einem mehr oder weniger kurzen Rausch.
Insgesamt kann für mich James Salters Buch (übrigens sein erstes nach über dreißig Jahren Schreibpause) nicht mit John Williams´“Stoner“ mithalten.