Ungefähr ein-bis zweimal im Jahr lese ich einen historischen Roman. Für mich nicht unbedingt das reizvollste Genre, aber auch in diesem speziellen Literatursegment gibt es natürlich lesenswerte Bücher zu entdecken!
„Isenhart“ gehört für mich nicht unbedingt dazu. Die Geschichte eines jungen Schmieds, der bei sehr einfachen Zieheltern aufwächst und dem dennoch Bildung zuteil wird, wirkt sehr konstruiert. Zumal Isenhart und sein adeliger Freund Konrad auch noch einen Serienmörder jagen… Als mittelalterlicher „Profiler“ heftet sich Isenhart auf die Spur des Mannes, der seine Geliebte umgebracht und ihr das Herz herausgeschnitten hat. Der Weg führt ihn bis ins ferne Toledo und wieder zurück – und der intelligente und eigenwillige junge Mann erlebt eine schmerzliche Überraschung, als er den Mörder endlich fassen kann.
Vor dem Hintergrund einer Zeit, in der nur der Glaube zählt und jede Art von Wissenschaft als Teufelswerk gilt, soll die Figur des Isenhart die Macht der Logik und des naturwissenschaftlichen Denkens feiern. Dagegen ist ja auch nichts einzuwenden – aber für einen flüssig erzählten Roman hat der Autor einfach zuviel hineingepackt.
(Meine Vermutung ist schon lange, dass historische Romane unter 800 Seiten von Verlagen gar nicht erst angenommen werden. Bei diesem Buch ist die Fernseh-Verfilmung, die Pro Sieben im Oktober zeigt, bestimmt eine echte Alternative…)