Manchmal braucht man ja ein wenig länger als alle Anderen, um ein traumhaftes neues Buch zu entdecken.
„Tausend kleine Schritte“ ist von Christine Westermann schon im letzten Jahr sehr empfohlen worden. Aber erst jetzt, nachdem auch meine Kollegin es mir ans Herz gelegt hat, habe ich endlich angefangen zu lesen – und auch nicht so schnell wieder aufgehört! Endlich einmal wieder eine schöne, durchaus romantische Liebesgeschichte (sogar mit Happy-End), die weder Gehirnerweichung noch Karies verursacht.
Die Protagonistin (und Erzählerin) Grace Vandenburg ist eine schöne, intelligente und schlagfertige Zwangsneurotikerin. Im Gegensatz zu den bemitleidenswerten Keimphobikern kann sie ihren Zwang jedoch meist gut verbergen: Grace zählt alles. Zahlen bestimmen ihr Leben. Die Zahlen auf einer Uhr, die Anzahl der Mohnkörner auf ihrem Kuchen, ihre gesamte Umwelt muss in Zahlen gefasst werden. So lernt sie auch Seamus kennen. Als Anhängerin des Dezimalsystems kann sie unmöglich mit neun Bananen aus dem Supermarkt gehen, also „stiehlt“ sie eine aus dem Einkaufskorb eines anderen Kunden…
Kann dieser reale Mann womöglich den Platz in ihrem Herzen einnehmen, den bisher der Erfinder Nikola Tesla innehatte?
Überzeugend und mit viel Sympathie für ihre exzentrische Hauptfigur schildert Toni Jordan die Geschichte einer Frau, die sich als nicht „normal“ begreift – und dazu steht. Geradezu ein Plädoyer für etwas mehr „Verrücktheit“ im Leben!