An Sofi Oksanen, der Hochgelobten, bin ich kläglich gescheitert. Ich habe mich bis in die zweite Hälfte des Buches durchgekämpft, mich wie durch sumpfiges Gelände von Seite zu Seite geschleppt und letztendlich das Buch erschöpft beiseite gelegt.
Dabei erzählt Oksanen ein dramatisches Kapitel der Geschichte Estlands. Im Mittelpunkt des Romans steht der gewissenlose Kollaborateur Edgar, der sich sowohl bei den Nazis als auch später bei den russischen Besatzern einschleimt. Dabei nimmt er weder auf seinen Ziehbruder noch auf die eigene Ehefrau Rücksicht. Im Gegenteil: Als er unter sowjetischer Herrschaft befürchten muss, dass seine Vergangenheit zutage kommt, sorgt er dafür, dass es keine Zeugen mehr gibt…
Ich bin sicher, dass der Roman in den Feuilletons gut besprochen wird, immerhin ist Finnland diesmal Gastland auf der Buchmesse und die junge Autorin ein Literatur-Star!
Aber mir geht es mit Sofi Oksanen wie mit Herta Müller: Beides sind zweifellos wichtige und anspruchsvolle Autorinnen – und ich habe so gar keine Lust, sie zu lesen….