1938, also vor fast achtzig Jahren, erschien dieser Roman der damals sehr populären Schriftstellerin Irmgard Keun zum ersten Mal.
Aus der Sicht der zehnjährigen Kully schildert Keun das Leben deutscher Intellektueller im Exil. Kullys Eltern sind ständig in finanziellen Schwierigkeiten, reisen durch halb Europa auf der Suche nach Einnahmequellen. Der Vater, ein Schriftsteller, verkauft hin und wieder an Zeitungen oder Verlage. Oft muss er sich Geld leihen, um seine Frau und seine Tochter aus Hotels „auszulösen“.
Auch wenn die kindliche Erzählerin selbst ihr Leben als Abenteuer begreift, die Flucht der Eltern als Reise ansieht und voller Bewunderung für den Vater ist, so wird dem Leser doch recht schnell die prekäre Situation bewusst, in der sich die Eltern befinden. Eine Rückkehr ins Hitler-Deutschland ist für sie ausgeschlossen. Mit diesem Ehepaar porträtiert Irmgard Keun sich selbst und ihren damaligen geliebten Joseph Roth, so die Lesart der meisten Rezensenten. (Sie lernten sich 1936 kennen.)
Man kann das Buch also gut als Ergänzung zu Volker Weidermanns „Ostende“ lesen.