Aus dem Alltag einer verwirrten Buchhändlerin

Gut, das ist jetzt nicht das eigentliche Thema meines Blogs, aber manchmal passieren so außerordentlich erschütternde Dinge, dass man darüber schreiben muss, um sie zu verarbeiten – da kann ein Blog schon helfen!

Zur Wiederherstellung meines seelischen Gleichgewichts muss ich Ihnen hier und jetzt die Geschichte des wahrscheinlich peinlichsten Vorfalls meines Arbeitslebens erzählen (Noch schlimmer als: „Ihr Vater hat auch noch ein Buch bei uns liegen…“ – „Das ist nicht mein Vater, das ist mein Mann!“) :

Nach völlig unzureichenden vier Stunden Schlaf  – am Vortag hatten wir unseren monatlichen Literaturabend, danach ist für mich an gesundes Schlummern  nicht zu denken – kam ich ohne meine Armbanduhr (!) im Laden an. Der Vormittag verging rasch, Schlafmangel und leicht eintöniges Arbeiten ließen bei mir jedes Zeitgefühl abhanden kommen… Irgendwann sah ich auf die schöne Uhr, die unseren Laden ziert, tja, und das ist so eine mit nur vier Punkten auf dem Ziffernblatt statt zwölf deutlicher Zahlen. Mit dem Lesen dieser Uhren ist es so ein bisschen wie mit der spontanen Zuordnung von rechts und links. Manchen Leuten fällt das leicht und sie irren dabei nie. Bei mir ist das eher eine Sache von 50:50.

Ich schaue also auf diese schöne, aber völlig unpraktische Uhr und stelle fest, dass ich ja schon seit zehn Minuten Mittagspause habe, also: Kartenständer reinholen, Tür abschließen, Licht aus, Mantel an und hurtiger Abgang! Verabredet bin ich nämlich auch noch…

Die Mittagspausenverabredung taucht aber nicht auf… hm, vielleicht wollten wir uns doch woanders treffen? Ich trinke allein meinen Kaffee und wundere mich ein bisschen, dann geht es zurück zum Laden. Ich stelle meine Tasche ab, hänge meine Jacke auf, mein Blick fällt auf die Bürouhr… und die Schnappatmung setzt ein: 13.50 Uhr!!! Ich habe eine Stunde zu früh Mittagspause gemacht!

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