Thorsteina Thorsdottir unterrichtet an einer isländischen Gesamtschule und träumt von einem Leben im Süden (auch wenn das Trinkwasser nirgendwo so gut ist wie in ihrer Heimat…). Besonders die französische Lebensart hat es ihr angetan: Sie kocht Sechs-Gänge-Menüs für ihre Kolleginnen, hat einen Liebhaber in Marseille und ein französisches Wörterbuch auf ihrem Nachttisch.
Disziplin bestimmt ihr Leben. Stets untadelig und sehr elegant, bietet ihre kühle, arrogante und strenge Art den Schülern wenig Angriffsfläche. Sie hält sich für eine begnadete Pädagogin. Ihre erste Regel: „Ich gebe nie auch nur ein Gramm nach!“
So verfolgt sie mit Schaudern den neuen Aushilfslehrer, der mit seinem lockeren Auftreten zunächst von den Schülern gemocht wird, dessen Autorität aber immer weiter untergraben wird – bis seine Klasse völlig außer Kontrolle gerät. Als der junge Mann von Schülern überfallen wird, sieht Thorsteina rot…
Wer Baldursdottirs eher gefälligen Roman „Die Eismalerin“ gelesen hat, wird von dieser doch recht bösen Geschichte überrascht sein. Die Isländerin ist eine raffinierte Erzählerin, und obwohl die Hauptfigur nicht unbedingt sympathisch auftritt, wird man doch von dieser „Heldin“ in ihren Bann gezogen.