Wenn mir jemand an Neujahr prophezeit hätte, dass ich in diesem Jahr ein Buch von Stephen King läse, hätte ich demjenigen womöglich einen Vogel gezeigt. Aber dann bin ich im Februar mit einer hoch geschätzten Kollegin zusammengetroffen, die „Mr. Mercedes“ ausdrücklich empfohlen hat.
Um es kurz zu machen: Es war eine sehr spannende Wochenend-Lektüre! Der Roman ist kein „typischer King“, also keine Horror-oder Fantasy-Geschichte, sondern ein durchweg solider Krimi.
Im Mittelpunkt steht der pensionierte Detektiv K. William Hodges, dem ein nicht gelöster Fall zu schaffen macht. Ein grauer Mercedes hatte sich damals in eine Menschenmenge gepflügt, es gab mehrere Todesopfer – darunter eine Frau mit Baby – und der Täter hinterließ eine Clownsmaske und einen Smiley-Aufkleber auf dem Lenkrad. Es gab keine Zeugen und keine verwertbaren Spuren.
Hodges verbringt seine Tage mittlerweile trinkend vor dem Fernseher, eine geladene Pistole immer in Reichweite. Von Frau und Tochter längst verlassen, ist er deprimiert und antriebslos.
Doch dann erreicht ihn ein Brief des „Mercedes-Killers“, in dem der offensichtliche Psychopath ihn verhöhnt. In Hodges erwacht wieder Kampfgeist und er schwört sich, den Mörder doch noch zur Strecke zu bringen, bevor dieser wieder zuschlägt.
Natürlich erfindet King das Krimi-Genre nicht neu. Natürlich hat man schon Ähnliches gelesen. Aber Stephen King beherrscht sein Handwerk: Man muss das Buch nicht lesen, aber wenn man damit angefangen hat, kann man es kaum aus der Hand legen.