Tanguy Viel: Paris-Brest

Ein Familienroman oder ein Anti-Familienroman?

Die Familie des Ich-Erzählers Louis verursacht Gänsehaut: Die Mutter schämt sich für ihren Sohn, hält ihn für unfähig. Der Vater hat Millionen eines Fussballvereins veruntreut und muss ins „Exil“ nach Südfrankreich, der Bruder ist Louis immer fremd geblieben und hütet ein Geheimnis. Und dann ist da noch die Großmutter, die in fortgeschrittenen Jahren einen reichen Mann geheiratet hat und nun eine wohlhabende Witwe ist. Geld wird zum Dreh-und Angelpunkt der Familie. Der Vater hat 14 Millionen Francs verloren, die Großmutter 18 Millionen geerbt…

Als seine Familie in den verhassten Süden zieht, bleibt Louis bei seiner Großmutter in Brest. Aber er möchte am liebsten fort, nach Paris. Doch wovon soll er leben?

Zusammen mit dem Sohn von Madame Kermeur, der Putzfrau der Großmutter, entwickelt Louis einen gefährlichen Plan, in dessen Folge das Leben der Familie erneut Veränderungen unterworfen sein wird…

Ein wirklich spannendes, geradezu unheimliches Familienportrait. Einzig die Sprache hat mich ein wenig gestört – Louis ist ein hektischer, manchmal geradezu stammelnder Erzähler. Natürlich wirkt die Erzählung dadurch umso authentischer, mir als Leserin gingen die Wiederholungen und der mitunter verschlungene Satzbau zeitweise auf die Nerven.

Für mich nicht der ganz große Wurf, aber die Kritiken in FAZ und Stern waren geradezu euphorisch.

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