Ferdinand von Schirach: Der Fall Collini

Ein hochbetagter Industrieller wird in seinem Hotelzimmer von einem Mann erschossen, geradezu hingerichtet. Der Täter steht zu seinem Mord: Er läßt sich widerstandslos verhaften, schweigt aber zum Tatmotiv. Seinem jungen Pflichtverteidiger ist der Mann ein Rätsel. Fabrizio Collini hat 34 Jahre als Werkzeugmacher bei Mercedes-Benz gearbeitet, unauffällig und völlig unbescholten.

Für Caspar Leinen entwickelt sich sein erster Fall zum Alptraum, denn das Opfer ist der Großvater seines verstorbenen besten Freundes. Und die Familie des Ermordeten ist entsetzt, dass ausgerechnet Leinen den Mörder verteidigt.

Angesichts des Alters von Täter und Opfer ist dem erfahrenen Leser schnell klar, dass es sich hier um eine Tat handelt, deren Motiv im Zweiten Weltkrieg zu finden ist. Die Vorhersehbarkeit hat mich dann doch ein wenig enttäuscht.

Doch nehmen das Gerichtsverfahren (und ebenso der bis dahin nicht besonders originelle Roman) eine unerwartete Wendung – letztendlich geht es um einen ungeheuerlichen Vorgang in der deutschen Rechtsgeschichte. Und das ist wirklich spannend!

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