Catrin Barnsteiner: Fräulein Schläpples fabelhafte Steuererklärung

Barnsteiner_SteuerIch gebe zu, mit der sogenannten „chick lit“ (laut Wikipedia wörtlich etwa „Tussi-Literatur“, sinngemäß „anspruchslose Frauenliteratur“) stehe ich ein wenig auf Kriegsfuß. Was nicht weiter schlimm ist, in meinem fortgeschrittenen Alter gehöre ich sowieso nicht mehr zur Zielgruppe derselben. Manchmal befällt mich jedoch der Wahn, im Urlaub eine „klassische Urlaubslektüre“ lesen zu wollen, sprich: einen humorvollen, aber eher gehaltlosen Roman, der mich gut unterhält und mich zum Lachen (oder wenigstens zum Schmunzeln) bringt.

Im diesjährigen Urlaub hatte ich beklagenswerterweise zu wenig Literatur dabei. Konnte ja nicht damit rechnen, am zweiten Tag meine Mobilität für einen nicht unerheblichen Zeitraum einzubüßen. Also musste ich die vorhandenen Bücher durchlesen – ansonsten wäre „Fräulein Schläpple“ nach zwanzig Seiten schon in die Ecke geflogen. Gut, der Titel hätte mich schon abschrecken sollen. Wenn eine Autorin ernsthaft eine erwachsene Titelheldin als „Fräulein“ bezeichnet, kann doch bei beiden was nicht stimmen…

Um den Inhalt kurz zusammenzufassen: Der angepasste Finanzbeamte Fred Eisenbogen (wie kommen Autoren immer auf solche Namen?) verliebt sich in die „liebenswert-chaotische“ Gärtnerin Sandra Schläpple. Die ist aber zunächst noch mit einem ehrgeizigen Architekturstudenten zusammen, aber das ändert sich bald. Liebeshindernis: Sandras Familie besteht aus Steuerhinterziehern, deren kriminelle Energie aber Robin-Hood-mäßig daherkommt. Fred muss Sandras Betrieb prüfen und am Ende werden – oh Wunder! – beide ein Paar. Bis es soweit war, habe ich mich ungefähr so sehr amüsiert wie bei einer Steuererklärung.

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